Eure Geschichten

 

Du hast eine Geschichte zum Thema Stillen, die du teilen möchtest? Dann schreib sie mir doch per Mail an natuerlich.muttermilch@gmail.com


Schreib unbedingt auch rein, mit welchem Namen oder ob du anonym bleiben möchtest!                


Langzeitstillen

 

 

Es freut mich euch mein erstes Interview zu zeigen!

 

 

Ich habe über Instagram eine ganz liebe bald Doppelmami zum Thema Langzeitstillen befragt. Christina stillt ihren Sohn seit über 2,5 Jahren und erwartet in wenigen Tagen ihr zweites Baby. Außerdem bietet sie auf ihrer Homepage www.tragend-begleitet.at eine Trageberatung, Babymassage uvm an. Aktuell steckt sie in den Ausbildungen zur ehrenamtlichen Stillberaterin bei La Leche Liga und zur Fachberaterin für Säuglings- und Kleinkinderernährung.

 

 

 

Wie lange stillst du schon?

 

Aktuell (Mai 2017) stillen wir seit 27 Monaten.

 


Hast du von Anfang an gewusst, dass es so lange werden wird?

 

Bei Gott, nein! Um ganz ehrlich zu sein: hätte mir vor der Geburt meines Sohnes jemand gesagt, ich würde über zwei Jahre oder länger stillen, dann hätte ich  ihn wohl ausgelacht! Trotz unzweifelhafter Absicht zu Stillen, hatte ich zu Beginn maximal ein halbes Jahr geplant gehabt - danach würde mein Kind ja Beikost wie ein Weltmeister essen und ich könnte quasi „über Nacht“ abstillen. Tja, wie es dann kam, entdeckte ich (zu meiner Erleichterung als jemand der mit klassischem Babybrei nichts am Hut hat) Baby Led Weaning als Beikostkonzept, und obwohl ich es immer wieder so machen täte: Von Essen über 1-2 Bissen hinaus hielt mein Kind nichts mit den sechs Monaten. Da aber Flasche/Pre-Nahrung für mich keine Alternative darstellte, stillten wir „zwangsweise“ weiter. Aus dem Folge-Zielpunkt ein Jahr wurden dann 18 Monate, dann zwei Jahre … und so stillen wir heute noch.

 

Ich bin überzeugt davon, dass beim ersten Kind NIEMAND Langzeitstillen „plant“. Es ergibt sich einfach, und für uns war und ist es am Ende einfach stimmig gewesen, nach all den Monaten so lange weiter zu stillen, wie es mein Sohn einfordert. Bei meinem zweiten Kind gehe ich natürlich schon viel bewusster von einer Langzeitstillbeziehung aus, weil ich nun einfach weiß, wie unwahrscheinlich es ist, dass sich ein Baby ohne Mutter-geleitete Intention vor dem 2. Lebensjahr von selber abstillen würde.

 


Was dachtest du als du wieder schwanger wurdest in Bezug auf das Stillen?

 

Ich hatte das Glück mich aus Eigeninteresse (weil Baby Nr. 2 eben auch ein geplantes Wunschkind war), und weil ich zu dem Zeitpunkt am Beginn meiner La Leche Liga Stillberater Ausbildung stand, sehr früh mit dem Thema Stillen in der Schwangerschaft befasst zu haben. Somit wusste ich zumindest theoretisch, dass bei einer komplikationsfreien Schwangerschaft dem Stillen nichts dagegensprach; ich wusste – und spürte auch in den ersten Wochen schnell -, dass Stillen vor allem in den ersten Monaten eine eher unangenehme Sache sein würde. Gottseidank vergingen die gröbsten Brustschmerzen bald wieder, als um die 20. SSW wieder Vormilch sichtbar wurde! Auch merkte ich anhand der wachsenden Essmenge meines Sohnes und seiner „Leer!“ Ausrufe, dass meine Milch reduziert war, usw.

 

Aber da er doch zu der Zeit bereits fast zwei Jahre alt war, konnte ich sehr entspannt in die Gesamtsituation hineingehen. (Anmerkung: im ersten Lebensjahr kann eine Schwangerschaft in Punkto Milchmenge kritisch sein, speziell wenn ein Baby noch stark von der Brust abhängig ist. Bitte in dem Fall regelmäßige Gewichtskontrollen durchführen, um im Bedarfsfall rechtzeitig zufüttern zu können!).

 

Nichtsdestotrotz war und ist Stillen in der Schwangerschaft eine sehr ambivalente Erfahrung, bei der ich als Mama immer, teilweise stündlich, zwischen „Ich will weiter stillen!“ und „Ich mag nicht mehr!“ hin und her schwankte.

 

 

Was haben Familie und Freunde dazu gesagt?

 

Mein Freundeskreis war entweder relativ unbeeindruckt oder sehr positiv, bewundernd, neugierig eingestellt. Immerhin haben viele ähnliche Langzeitstillerfahrungen bzw. stehen Stillen und „Attachment Parenting“ (=Bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung) als Konzept sehr offen gegenüber.

 

Unverständnis kam eher von meiner eigenen Verwandtschaft. „Na, jetzt würde ich aber abstillen!“ „Er braucht es ja nicht mehr“, „Wie soll den das werden, mit zweien? Hast du denn überhaupt genug Milch dann?“. Hier muss ich aber auch erklärend erwähnen, dass meine gesamte Verwandtschaft nicht über ein halbes Jahr, wenn nicht eher deutlich kürzer gestillt hatte. Hier fehlen somit viele eigene Erfahrungen, aber auch faktisches Stillwissen, um die Situation nachvollziehen zu können. Aber mein Sohn, ebenso wie ich, kann ein ziemlicher Sturkopf sein, wenn es um Erziehungs-Ratschläge anno dazumal geht. Kurzum: wir genießen die Situation auch etwas, um meiner engeren Familie einmal ein anderes Bild von Stillbeziehung zu zeigen, als sie es aus ihrer noch stark veralteten Erziehungskonzeption gewohnt sind. Und ich bin sehr froh, dass es auf sie trotz anfänglicher Skepsis nun eher positiv wirkt, weil sie Zeuge werden, dass es eben NICHT dem Kind oder mir schadet (also unser Sohn auch selbstständig, brav und selbstbewusst wird entgegen ihrer „verwöhnter Haustyrann“-Bedenken) und einfach FUNKTIONIERT.

 

 

Wie reagieren die Leute auf der Straße? Gab es da mal einen Vorfall?

 

Auch wenn ich öfters höre und lese, dass Stillmamas blöd angemacht werden, kann ich nur positive Erlebnisse vorweisen. Ich glaube aber, dass es auch stark am Auftreten des Einzelnen liegt. Ich habe mich nie um blöde Blicke und Kommentare geschert, und einfach immer und überall „ausgepackt“. Nur mein Mann hatte anfangs eher etwas Probleme damit, wenn Frau ihre Brüste herausholte, aber inzwischen ist er es auch gewohnt. Ich finde gerade heute ist es wichtig, hier auch in der Öffentlichkeit ohne Scheu Position fürs Stillen zu beziehen!

 


Wie ist das mit den Zähnen wenn sie älter sind?

 

Du meinst das Thema Beißen? Wir hatten ums dreiviertel Jahr eine kurze Phase dahingehend, welche aber rasch vorbeiging. Später biss er eigentlich gar nicht mehr bewusst. Nur hie und da mal, wenn er an der Brust eingeschlafen war und im Schlaf unbeabsichtigt seine Kiefer zu sehr schloss.

 


Möchtest du dann Tandemstillen?

 

Ich habe es seit dem positiven Test zumindest gedanklich nicht ausgeschlossen. Ich hatte anfangs die Hoffnung/Sorge, mein Sohn täte sich wie viele Kinder durch den veränderten Geschmack der Milch entwöhnen. Tat er aber nicht, und er zeigt auch weiterhin keinerlei Interesse daran es zu tun, wenngleich er seine Busenmomente seit Herbst deutlich aufs Einschlafen/Aufwachen vorrangig reduziert hat. Und nun, wo in weniger als einem Monat das Geschwisterchen da sein wird, rechne ich nun fix damit, dass es auf Tandemstillen hinauslaufen wird.

 


Was war das schönste Erlebnis für dich beim Stillen?

 

Prinzipiell hat es kein „schönstes Erlebnis“ gegeben. Auch wenn wir eine fast völlig komplikationsfreie Stillbeziehung hatten und haben, gab es einfach immer Auf und Abs. Aber allein das wir so lange stillen können ist für mich ein Geschenk. Und es ist einfach immer ein bezaubernder Moment, wenn ich mit ihm kuscheln kann!

 

Schmunzeln muss ich aber immer, wenn ich daran denke, wie er, gerade als Kleinkind auf die Brust reagiert. Erst begann es damit, dass er mich, sobald ich nach einer arbeits- oder terminbedingten Abwesenheit heimkam, auf mich zustürzte und vor jeder Umarmung, Bussi etc. erstmal den Busen vehement auspackte und selig andockte. Ein Ritual, welches bis heute fast nicht wegzudenken ist! Dann hatte er eine Phase, wo er, sobald nur eine Brust sichtbar war, trinken wollte – auch wenn Mama am Klo saß, in der Wanne lag oder beim Haareföhnen war. Und ja, in der Phase erklärte sich mir, warum Männer so oberweitenfixiert sind, der Blick des Zwerges war allessagend.  Und unglaublich wie gut Kleinkinder das Stillyoga in allen möglichen und unmöglichen Positionen beherrschen!

 

Jetzt wo der Bauch wuchs und wuchs war und ist Stillen für ihn auch ein Moment des Bonden mit dem Ungeborenen. Er legt immer eine Hand auf den Bauch, oder auch mal kurz den Kopf, wenn der Kleine tritt. Oder wenn ich stehe, streichelt er oft immer wieder den Babybauch liebevoll ehe seine Hände höher wandern und die Brust ganz zufällig in seinem Mund landet.

 

Stillen ist einfach eine unglaublich vielseitige und bereichernde Erfahrung, mit zauberhaften, prägenden Momenten in jedem Alter!

 


Was war weniger toll?

 

Die fast zwei Jahre Schlaflosigkeit (er kam bis 18 Monate alle 1-2 Stunden etwa, und erst danach wurde es besser) und dadurch auch oftmalige Gereiztheit meinerseits, auch wenn es mir sofort wieder leid tat. Und gerade im ersten Jahr die Abhängigkeit von mir (mein Sohn verweigerte alles an Flasche & Schnuller, außer dem Original – rückblickend bin ich aber froh darüber, dass er klüger als Mama war!)

 


Was würdest du anderen Mamis raten die stillen wollen?

 

Bereitet euch vor der Geburt darauf vor! Wir verschwenden soviele Gedanken an den perfekten Kinderwagen, das Kinderzimmer, Flaschen, Pulvernahrung, etc. – aber alle glauben, Stillen funktioniert sowieso auf einen Schnipper. Und ja, manche Mamas haben das Glück. Aber ich erlebe tagtäglich im Freundeskreis, von Bekannten, auf Social Media, etc., dass die meisten Stillbeziehungen bereits im Krankenhaus oder Wochenbett durch fehlende bzw. schlechte Still-Begleitung (Flasche, Stillhütchen etc. beim kleinsten Problem statt Aufklärung/Ursachenforschung) von Beginn an erschwert, wenn nicht sogar völlig kaputtgemacht werden.

 

Ich kann daher echt nur betonen:

 

Lest noch VOR der Geburt ein Stillbuch (z.B. „Handbuch der Stillenden Mutter“ von La Leche Liga), besucht eine Stillgruppe, sucht euch einen Kontakt zu einer Stillberaterin (LLL, AFS, IBCLC) … und bei dem MINIMALSTEN Problem, und sei es nur den Hauch eines Zweifels, euer Kind wird nicht satt, oder der Hinweis einer Pflegekraft „mit den Brüsten kann man nicht stillen“, Schmerzen beim Stillen etc. RUFT SOFORT eine Stillberaterin an!

 

Die meisten Stillbeziehungen scheitern nicht daran, dass Mütter keine Milch mehr haben, sondern dass Mütter falsch informiert sind oder werden!

 

Und habt Vertrauen in euch und eure Fähigkeit zu Stillen!!

 

 

 

 

Vielen Dank für die ehrlichen, informativen und lustigen Antworten!

 

Ihr könnt Christina auch auf Facebook und Instagram finden und ein bisschen stöbern.

 

go breastfeed :)

 

29. 5. 2017

 

Langzeitstillen

 

 

Es freut mich euch mein erstes Interview zu zeigen!

 

 

Ich habe über Instagram eine ganz liebe bald Doppelmami zum Thema Langzeitstillen befragt. Christina stillt ihren Sohn seit über 2,5 Jahren und erwartet in wenigen Tagen ihr zweites Baby. Außerdem bietet sie auf ihrer Homepage www.tragend-begleitet.at eine Trageberatung, Babymassage uvm an. Aktuell steckt sie in den Ausbildungen zur ehrenamtlichen Stillberaterin bei La Leche Liga und zur Fachberaterin für Säuglings- und Kleinkinderernährung.

 

 

 

Wie lange stillst du schon?

 

Aktuell (Mai 2017) stillen wir seit 27 Monaten.

 


Hast du von Anfang an gewusst, dass es so lange werden wird?

 

Bei Gott, nein! Um ganz ehrlich zu sein: hätte mir vor der Geburt meines Sohnes jemand gesagt, ich würde über zwei Jahre oder länger stillen, dann hätte ich  ihn wohl ausgelacht! Trotz unzweifelhafter Absicht zu Stillen, hatte ich zu Beginn maximal ein halbes Jahr geplant gehabt - danach würde mein Kind ja Beikost wie ein Weltmeister essen und ich könnte quasi „über Nacht“ abstillen. Tja, wie es dann kam, entdeckte ich (zu meiner Erleichterung als jemand der mit klassischem Babybrei nichts am Hut hat) Baby Led Weaning als Beikostkonzept, und obwohl ich es immer wieder so machen täte: Von Essen über 1-2 Bissen hinaus hielt mein Kind nichts mit den sechs Monaten. Da aber Flasche/Pre-Nahrung für mich keine Alternative darstellte, stillten wir „zwangsweise“ weiter. Aus dem Folge-Zielpunkt ein Jahr wurden dann 18 Monate, dann zwei Jahre … und so stillen wir heute noch.

 

Ich bin überzeugt davon, dass beim ersten Kind NIEMAND Langzeitstillen „plant“. Es ergibt sich einfach, und für uns war und ist es am Ende einfach stimmig gewesen, nach all den Monaten so lange weiter zu stillen, wie es mein Sohn einfordert. Bei meinem zweiten Kind gehe ich natürlich schon viel bewusster von einer Langzeitstillbeziehung aus, weil ich nun einfach weiß, wie unwahrscheinlich es ist, dass sich ein Baby ohne Mutter-geleitete Intention vor dem 2. Lebensjahr von selber abstillen würde.

 


Was dachtest du als du wieder schwanger wurdest in Bezug auf das Stillen?

 

Ich hatte das Glück mich aus Eigeninteresse (weil Baby Nr. 2 eben auch ein geplantes Wunschkind war), und weil ich zu dem Zeitpunkt am Beginn meiner La Leche Liga Stillberater Ausbildung stand, sehr früh mit dem Thema Stillen in der Schwangerschaft befasst zu haben. Somit wusste ich zumindest theoretisch, dass bei einer komplikationsfreien Schwangerschaft dem Stillen nichts dagegensprach; ich wusste – und spürte auch in den ersten Wochen schnell -, dass Stillen vor allem in den ersten Monaten eine eher unangenehme Sache sein würde. Gottseidank vergingen die gröbsten Brustschmerzen bald wieder, als um die 20. SSW wieder Vormilch sichtbar wurde! Auch merkte ich anhand der wachsenden Essmenge meines Sohnes und seiner „Leer!“ Ausrufe, dass meine Milch reduziert war, usw.

 

Aber da er doch zu der Zeit bereits fast zwei Jahre alt war, konnte ich sehr entspannt in die Gesamtsituation hineingehen. (Anmerkung: im ersten Lebensjahr kann eine Schwangerschaft in Punkto Milchmenge kritisch sein, speziell wenn ein Baby noch stark von der Brust abhängig ist. Bitte in dem Fall regelmäßige Gewichtskontrollen durchführen, um im Bedarfsfall rechtzeitig zufüttern zu können!).

 

Nichtsdestotrotz war und ist Stillen in der Schwangerschaft eine sehr ambivalente Erfahrung, bei der ich als Mama immer, teilweise stündlich, zwischen „Ich will weiter stillen!“ und „Ich mag nicht mehr!“ hin und her schwankte.

 

 

Was haben Familie und Freunde dazu gesagt?

 

Mein Freundeskreis war entweder relativ unbeeindruckt oder sehr positiv, bewundernd, neugierig eingestellt. Immerhin haben viele ähnliche Langzeitstillerfahrungen bzw. stehen Stillen und „Attachment Parenting“ (=Bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung) als Konzept sehr offen gegenüber.

 

Unverständnis kam eher von meiner eigenen Verwandtschaft. „Na, jetzt würde ich aber abstillen!“ „Er braucht es ja nicht mehr“, „Wie soll den das werden, mit zweien? Hast du denn überhaupt genug Milch dann?“. Hier muss ich aber auch erklärend erwähnen, dass meine gesamte Verwandtschaft nicht über ein halbes Jahr, wenn nicht eher deutlich kürzer gestillt hatte. Hier fehlen somit viele eigene Erfahrungen, aber auch faktisches Stillwissen, um die Situation nachvollziehen zu können. Aber mein Sohn, ebenso wie ich, kann ein ziemlicher Sturkopf sein, wenn es um Erziehungs-Ratschläge anno dazumal geht. Kurzum: wir genießen die Situation auch etwas, um meiner engeren Familie einmal ein anderes Bild von Stillbeziehung zu zeigen, als sie es aus ihrer noch stark veralteten Erziehungskonzeption gewohnt sind. Und ich bin sehr froh, dass es auf sie trotz anfänglicher Skepsis nun eher positiv wirkt, weil sie Zeuge werden, dass es eben NICHT dem Kind oder mir schadet (also unser Sohn auch selbstständig, brav und selbstbewusst wird entgegen ihrer „verwöhnter Haustyrann“-Bedenken) und einfach FUNKTIONIERT.

 

 

Wie reagieren die Leute auf der Straße? Gab es da mal einen Vorfall?

 

Auch wenn ich öfters höre und lese, dass Stillmamas blöd angemacht werden, kann ich nur positive Erlebnisse vorweisen. Ich glaube aber, dass es auch stark am Auftreten des Einzelnen liegt. Ich habe mich nie um blöde Blicke und Kommentare geschert, und einfach immer und überall „ausgepackt“. Nur mein Mann hatte anfangs eher etwas Probleme damit, wenn Frau ihre Brüste herausholte, aber inzwischen ist er es auch gewohnt. Ich finde gerade heute ist es wichtig, hier auch in der Öffentlichkeit ohne Scheu Position fürs Stillen zu beziehen!

 


Wie ist das mit den Zähnen wenn sie älter sind?

 

Du meinst das Thema Beißen? Wir hatten ums dreiviertel Jahr eine kurze Phase dahingehend, welche aber rasch vorbeiging. Später biss er eigentlich gar nicht mehr bewusst. Nur hie und da mal, wenn er an der Brust eingeschlafen war und im Schlaf unbeabsichtigt seine Kiefer zu sehr schloss.

 


Möchtest du dann Tandemstillen?

 

Ich habe es seit dem positiven Test zumindest gedanklich nicht ausgeschlossen. Ich hatte anfangs die Hoffnung/Sorge, mein Sohn täte sich wie viele Kinder durch den veränderten Geschmack der Milch entwöhnen. Tat er aber nicht, und er zeigt auch weiterhin keinerlei Interesse daran es zu tun, wenngleich er seine Busenmomente seit Herbst deutlich aufs Einschlafen/Aufwachen vorrangig reduziert hat. Und nun, wo in weniger als einem Monat das Geschwisterchen da sein wird, rechne ich nun fix damit, dass es auf Tandemstillen hinauslaufen wird.

 


Was war das schönste Erlebnis für dich beim Stillen?

 

Prinzipiell hat es kein „schönstes Erlebnis“ gegeben. Auch wenn wir eine fast völlig komplikationsfreie Stillbeziehung hatten und haben, gab es einfach immer Auf und Abs. Aber allein das wir so lange stillen können ist für mich ein Geschenk. Und es ist einfach immer ein bezaubernder Moment, wenn ich mit ihm kuscheln kann!

 

Schmunzeln muss ich aber immer, wenn ich daran denke, wie er, gerade als Kleinkind auf die Brust reagiert. Erst begann es damit, dass er mich, sobald ich nach einer arbeits- oder terminbedingten Abwesenheit heimkam, auf mich zustürzte und vor jeder Umarmung, Bussi etc. erstmal den Busen vehement auspackte und selig andockte. Ein Ritual, welches bis heute fast nicht wegzudenken ist! Dann hatte er eine Phase, wo er, sobald nur eine Brust sichtbar war, trinken wollte – auch wenn Mama am Klo saß, in der Wanne lag oder beim Haareföhnen war. Und ja, in der Phase erklärte sich mir, warum Männer so oberweitenfixiert sind, der Blick des Zwerges war allessagend.  Und unglaublich wie gut Kleinkinder das Stillyoga in allen möglichen und unmöglichen Positionen beherrschen!

 

Jetzt wo der Bauch wuchs und wuchs war und ist Stillen für ihn auch ein Moment des Bonden mit dem Ungeborenen. Er legt immer eine Hand auf den Bauch, oder auch mal kurz den Kopf, wenn der Kleine tritt. Oder wenn ich stehe, streichelt er oft immer wieder den Babybauch liebevoll ehe seine Hände höher wandern und die Brust ganz zufällig in seinem Mund landet.

 

Stillen ist einfach eine unglaublich vielseitige und bereichernde Erfahrung, mit zauberhaften, prägenden Momenten in jedem Alter!

 


Was war weniger toll?

 

Die fast zwei Jahre Schlaflosigkeit (er kam bis 18 Monate alle 1-2 Stunden etwa, und erst danach wurde es besser) und dadurch auch oftmalige Gereiztheit meinerseits, auch wenn es mir sofort wieder leid tat. Und gerade im ersten Jahr die Abhängigkeit von mir (mein Sohn verweigerte alles an Flasche & Schnuller, außer dem Original – rückblickend bin ich aber froh darüber, dass er klüger als Mama war!)

 


Was würdest du anderen Mamis raten die stillen wollen?

 

Bereitet euch vor der Geburt darauf vor! Wir verschwenden soviele Gedanken an den perfekten Kinderwagen, das Kinderzimmer, Flaschen, Pulvernahrung, etc. – aber alle glauben, Stillen funktioniert sowieso auf einen Schnipper. Und ja, manche Mamas haben das Glück. Aber ich erlebe tagtäglich im Freundeskreis, von Bekannten, auf Social Media, etc., dass die meisten Stillbeziehungen bereits im Krankenhaus oder Wochenbett durch fehlende bzw. schlechte Still-Begleitung (Flasche, Stillhütchen etc. beim kleinsten Problem statt Aufklärung/Ursachenforschung) von Beginn an erschwert, wenn nicht sogar völlig kaputtgemacht werden.

 

Ich kann daher echt nur betonen:

 

Lest noch VOR der Geburt ein Stillbuch (z.B. „Handbuch der Stillenden Mutter“ von La Leche Liga), besucht eine Stillgruppe, sucht euch einen Kontakt zu einer Stillberaterin (LLL, AFS, IBCLC) … und bei dem MINIMALSTEN Problem, und sei es nur den Hauch eines Zweifels, euer Kind wird nicht satt, oder der Hinweis einer Pflegekraft „mit den Brüsten kann man nicht stillen“, Schmerzen beim Stillen etc. RUFT SOFORT eine Stillberaterin an!

 

Die meisten Stillbeziehungen scheitern nicht daran, dass Mütter keine Milch mehr haben, sondern dass Mütter falsch informiert sind oder werden!

 

Und habt Vertrauen in euch und eure Fähigkeit zu Stillen!!

 

 

 

 

Vielen Dank für die ehrlichen, informativen und lustigen Antworten!

 

Ihr könnt Christina auch auf Facebook und Instagram finden und ein bisschen stöbern.

 

go breastfeed :)

 

29. 5. 2017

 

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